Erschöpfung 

Ist der Ursprung körperlicher oder psychischer Art Natur? 

Erschöpfung ist eine normale Reaktion des Körpers auf Stress oder Anstrengung. Wenn Erschöpfung allerdings den Alltag beeinflusst, können unterschiedliche körperliche oder seelischer Erkrankungen ein Grund dafür sein. 

Eine Erkrankung, in der diese extreme Müdigkeit ein Hauptsymptom ist, heißt chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS). Es kann das Leben eines Betroffenen extrem beeinflussen. 

Auch bei Long-Covid klagen viele über Erschöpfung und geringere Belastbarkeit. 

Jeder kennt das, die Kraftreserven des Körpers sind aufgebraucht, und Erschöpfung macht sich breit. Sei es nach einer anstrengenden Wanderung in den Bergen, einer guten Jogging Runde oder aber auch nach einem stressigen Tag. Dies ist ein natürlicher und normaler Mechanismus. Wenn die Erschöpfung allerdings immer mehr in den Vordergrund rückt, stets präsent ist, stimmt wahrscheinlich etwas mit Körper oder Geist nicht mehr. Dann wird die Erschöpfung zu einem starken Ermüdungszustand, welcher die Fähigkeit den Alltag zu meistern, massiv beeinflusst.1

Zunächst sollte man körperliche Ursachen ausschließen, bevor man die möglichen psychischen Gründe näher betrachtet. 

Mögliche Gründe für Erschöpfung können verschieden Funktionsstörungen des Körpers sein, wie z.B. Schilddrüsenprobleme oder Eisenmangel. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten oder ein Ungleichgewicht des Hormonhaushalts können Auslöser für Erschöpfung sein. In anderen Fällen bahnt sich ganz klassisch eine Erkältung oder Infektion an, welche sich mit den ersten Anzeichen von extremer Ermüdung ankündigt. Oft hilft hier schon ein Besuch beim Hausarzt, um sich Klarheit zu verschaffen.2

Wenn allerdings nichts auf einen physischen Auslöser hindeutet, kann es auch sein, dass der Ursprung der Erschöpfung seelischer Natur ist. Verschiedene psychische Erkrankungen können unter anderem mit Erschöpfung einhergehen. Zu nennen sind hier zum Beispiel Depressionen, bipolare Störungen oder Burn-Out. (Mehr zu diesen Themen erfährst du in Artikel…)1

CFS – Chronisches Fatigue Syndrom (andauerndes Erschöpfungssyndrom) 

Wenn extreme Müdigkeit über ein halbes Jahr anhaltend ist, könnte dies auch ein Indiz für das chronische Erschöpfungssyndrom sein. Hinzukommen hier zudem Symptome wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Gelenk- und Kopfschmerzen. 

Hinter der Abkürzung CFS steckt eine Krankheit, deren genaue Ursache nicht wirklich bekannt ist. Ärzte haben Anzeichen entdeckt, die darauf hindeuteten, dass dem chronischen Erschöpfungssyndrom eine Immunstörung zu Grunde liegt. 4 Allerdings können auch übermäßiger Stress oder traumatische Erlebnisse mögliche Auslöser für CFS sein. 3

Da die Ursachen meist im Dunkeln liegen, kann man bisher nur die Symptome des chronischen Erschöpfungssyndroms behandeln; vor allem Überanstrengung und zu viel Belastung sollten vermieden werden. Auch verschiedene Entspannungsübungen können hier schon eine Linderung verschaffen.

Wenn Erkrankte nach einer Covid-19-Infektion länger als vier Wochen mit Beschwerden zu kämpfen haben, spricht man von Long-Covid. Bislang ist unklar, ob Long-Covid und CFS miteinander im Zusammenhang stehen.6

Allerdings ist erkennbar, dass Long-Covid gewisse Ähnlichkeiten zu den Symptomen vom chronischen Erschöpfungssyndrom aufweist. 

Häufige Symptome von Long-Covid sind beispielsweise Müdigkeit, extreme Erschöpfung, Atemnot bei geringster körperlicher Belastung, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Auch das als Brain Fog (“benebeltes Gehirn”) bezeichnete Phänomen, nicht mehr klar denken zu können, das auch für das chronische Erschöpfungssyndrom bekannt ist, tritt bei Long-Covid-Patienten auf.7  Wie groß der Anteil der Erkrankten ist, der mit Long-Covid zu kämpfen hat, lässt sich noch nicht sagen. 

Vor allem Überlastung und zu viel Stress kann auch bei Long-Covid zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Wichtig ist, auf seinen Körper zu hören, wenn nötig mehr Pausen einzulegen und sich nicht zu übernehmen.5

Sowohl das chronische Erschöpfungssyndrom als auch Long-Covid bedarf der fachärztlichen Behandlung, die den individuell sehr unterschiedlichen Symptomen Rechnung trägt. 

  • Erschöpfung ist das zweithäufigste Symptom, dass Patienten bei der Beschreibung ihrer Beschwerden angeben.
  • In Deutschland leiden schätzungsweise 300.000 Menschen am chronischen Erschöpfungssyndrom. 6
  • Frauen sind häufiger von Long-Covid Fällen betroffen als Männer.