Depressive Verstimmung 

Depressive Stimmung ist häufig begleitet von Angstgefühlen und umgekehrt

Nachdem wir in der vorherigen Artikel-Reihe verschiedene Facetten der Angst als Ausdruck emotionaler Belastung näher beleuchtet haben, wollen wir uns nun dem Thema Depressivität als eine andere Ursache emotionaler Belastung zuwenden. 

Depressivität und Angst sind eng miteinander verwoben und meist schwer voneinander zu trennen, denn sie bedingen sich oft gegenseitig.

Dabei muss sorgfältig unterschieden werden zwischen einem Stimmungstief, einer vorübergehenden depressiven Verstimmung und einer langanhaltenden Depression. 

Ein typisches Stimmungstief ist der „Winter-Blues“: Die Tage werden kürzer, die Außentemperatur fällt und mit ihr auch die Stimmung vieler Menschen – für sie beginnt eine Zeit, die von gedrückter Stimmung und andauernder Müdigkeit geprägt ist.3 Doch auch hier sind die Übergänge fließend, und aus einem Winter-Blues kann auch eine Winter-Depression werden.

Depressive Verstimmungen gehen über leichte Stimmungstiefs oder Stimmungsschwankungen hinaus.

Leichte depressive Verstimmungen sind normalerweise nach wenigen Wochen

wieder vorbei. Die Ursachen können vielfältig sein. Ob ein Ereignis zur Ursache einer depressiven Verstimmung wird, hängt von der jeweiligen Persönlichkeit und auch von den zum entsprechenden Zeitpunkt gerade gegebenen Umständen ab: Ungeklärte Meinungsverschiedenheiten, Trennung, Verlust des Arbeitsplatzes, auch der Tod eines geliebten Haustiers können Menschen in ein Stimmungstief stürzen. Für die meisten Krisen dieser Art gilt, dass sich doch bald wieder positive Gefühle durchsetzen. Sogar Phasen der Trauer nach dem Tod eines nahestehenden Menschen werden nach einigen Monaten schwächer und innere Lebenskräfte gewinnen wieder die Oberhand.1

Eine normale Trauerreaktion unterscheidet sich von einer Depression u.a. durch eine „Schwingungsfähigkeit“, d.h. der Betroffene kann trotz seiner Trauer auf positive Ereignisse kurzzeitig mit Freude reagieren.3 

Bei einer depressiven Erkrankung sind Niedergeschlagenheit, Traurigkeit und innere Leere stärker ausgeprägt und halten deutlich länger an. Die Betroffenen können oft keine Freude mehr empfinden, sie lassen sich auch nicht kurzzeitig auf andere Gedanken bringen und ziehen sich in ihr Schneckenhaus zurück. Gefühle von Wertlosigkeit, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit lassen Selbstzweifel, Ängste und sogar Suizidgedanken aufkeimen.1

Niedergeschlagen, antriebslos, müde und traurig – das sind typische Empfindungen für ein Seelentief. Düstere Gefühle gehören zum Leben, sie können aber auch Zeichen einer Depression oder Angsterkrankung sein.1