Burn-Out und PTBS
Erschöpft, ausgebrannt, gestresst – ist das noch normal oder bereits ein Burnout?1
Depressionen sind nicht immer eigenständige Erkrankungen, sondern können auch im Rahmen anderer seelischer Störungen wie dem Burnout-Syndrom oder einer posttraumatischen Belastungsstörung auftreten.
Anstrengende Lebensumstände können Menschen extrem belasten – bis zu einem Punkt, an dem sie das Gefühl haben: Ich kann nicht mehr, ich bin erschöpft, leer und ausgebrannt.
Auf Stress mit Erschöpfung zu reagieren, ist zunächst nicht krankhaft. Burnout beschreibt also ein Beschwerdebild, das über das normale Belastungsempfinden hinausgeht.2 Doch inwieweit unterscheidet es sich von anderen psychischen Erkrankungen?
Im Gegensatz zu einer Depression stehen beim Burnout nicht die Traurigkeit, sondern die Erschöpfung, Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit im Vordergrund. Typisch ist im Gegensatz zur Depression eine Verschlimmerung der Symptome gegen Abend sowie eine Besserung in Ruhezeiten oder im Urlaub. Mit zunehmender Schwere kann sich aus einem Burnout allerdings auch eine Depression entwickeln.3
Die seelischen Probleme lösen auch körperliche (psychosomatische) Beschwerden aus. Das körperliche Abwehrsystem kann schwächer und für Infekte anfälliger werden. Schlafstörungen, Albträume und sexuelle Probleme können entstehen. Auch Herzklopfen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Rückenschmerzen, Schwindel, Atemprobleme oder Gewichtsveränderungen sind möglich. Daneben sind das Unfallrisiko und die Gefahr für Suchterkrankungen erhöht. Betroffene greifen in dieser Situation schneller zu Alkohol, Tabak oder anderen Drogen.4
Auch die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS; engl.: Post-traumatic Stress Disorder, PTSD) ist hier zu nennen, die von Angstzuständen mit depressiver Verstimmung geprägt ist. Sie entsteht infolge eines extrem belastenden oder bedrohlichen Erlebnisses (Trauma). Dabei kann es sich um Kriegserfahrungen, eine Naturkatastrophe, einen schweren Unfall, den Tod eines nahen Angehörigen, sexuellen Missbrauch oder andere Gewalterfahrungen handeln.
Nicht nur unmittelbar Betroffene, sondern auch Zeugen traumatischer Ereignisse können in der Folge eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickeln.
Typisch für eine PTBS sind sogenannte Flashbacks. Das sind plötzlich auftretende, extrem belastende Erinnerungsfragmente, in denen die Betroffenen die traumatische Erfahrung immer neu durchleben. Ausgelöst werden Flashbacks beispielsweise von Geräuschen, Gerüchen oder bestimmten Worten, die eng mit dem traumatischen Erlebnis verknüpft sind. Um diesen Reizen auszuweichen, ziehen sich viele traumatisierte Menschen zurück. Sie sind hochgradig nervös und reizbar, leiden unter Schlaf- und Konzentrationsstörungen, wirken jedoch zugleich zunehmend emotionslos.5
Sowohl das Burnout-Syndrom als auch die posttraumatische Belastungsstörung bedarf der fachärztlichen Behandlung, die den individuell sehr unterschiedlichen Symptomen Rechnung trägt.
Erstaunlicherweise ist sich die Fachwelt gar nicht einig, was ein Burnout eigentlich ist. Dies hat Folgen: Da unklar ist, was genau einen Burnout ausmacht und wie man ihn feststellen kann, lässt sich auch nicht genau sagen, wie häufig er auftritt.2