Angst als mögliche Nebenwirkung von Medikamenten
Angst kann auf vielfältige Weise durch Medikamente verursacht werden
Einige Medikamente können als direkte Nebenwirkung zu Angstzuständen führen, andere triggern zuerst eine Panikattacke, die in der Folge dann in einen Angstzustand mündet. Zu Beginn und bei Beendigung einer Therapie sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Angststörungen, Ängste und Panikattacken können zahlreiche Ursachen haben. Neben körperlichen Erkrankungen und psychischen Leiden können auch Medikamente direkt oder als Folge ihrer Nebenwirkungen Auslöser einer Angst sein.1,2
Welche Medikamente können eine Angst oder eine Panikattacke direkt verursachen?
Wirft man einen Blick auf den Beipackzettel einiger Medikamente, finden sich unter den Nebenwirkungen Begriffe wie “Panikattacken” und “Angst” aufgelistet. Dies trifft auf einige Präparate folgender Medikamentengruppen zu 1,2,3 :
- Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen (Antidepressiva)
- Stoffe zur Therapie einiger psychischer Erkrankungen (Neuroleptika)
- Anti-Parkinsonmittel
- Medikamente, die auf die Gehirnfunktion einwirken
- Antibiotika, wie zum Beispiel aus der Gruppe der Fluorchinolone
- Mittel zur Behandlung von Epilepsien (Antiepileptika)
- Medikamente gegen hohen Blutdruck
- Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen
- Asthmamedikamente
- Stoffe, die zur Hormontherapie eingesetzt werden, wie die Antibabypille oder Präparate zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion
- Appetitzügler und Energy-Drinks, vor allem aus der Gruppe der Sympathomimetika
- Schmerzmittel, insbesondere Opiate
Wenn du den Verdacht hast, dass deine Angst durch ein Medikament ausgelöst wird, lasse dich von deinem Arzt beraten. Dieser kann dir ein anderes geeigneteres Präparat verschreiben; manchmal reicht es auch schon, die Dosierung des jetzigen Medikaments zu ändern. Wichtig ist, deinen Verdacht beim behandelnden Arzt – als ersten Schritt zur Besserung – zu äußern und nicht eigenmächtig herumzuprobieren.
Medikamente können körperliche Nebenwirkungen haben, die Angst auslösen
Aber auch indirekt kann ein Angstzustand durch Medikamente ausgelöst werden. Findet man nicht direkt die Begriffe “Angst” oder “Panikattacke” unter den Nebenwirkungen, sollte man auf Bezeichnungen wie Herzrhythmusstörungen, Tachykardie (schneller Puls), Schwindel, Atemnot oder Atembeschwerden achten. Diese können zuerst ein unwohles Gefühl verursachen, Angst um das eigene Wohlergehen auslösen und schließlich eine Angstattacke triggern.1,2
Weiterhin Angst trotz Einnahme von angstlösenden Medikamenten oder Antidepressiva?
Bestehen Angst, Angstzustände und Panikattacken in den ersten Wochen der Therapie mit einem angstlösenden Medikament oder einem Antidepressivum fort, sollte dies nicht gleich als Therapieversagen oder Wirkungslosigkeit deklariert werden, da es sich in diesem Fall um ein noch nicht erfolgten Wirkeintritt handelt. Bestimmte Medikamente entfalten ihre volle Wirkung erst nach zwei Wochen, einige, wie Lithium, sogar erst nach bis zu 6 Monaten.7
Auch das Absetzen von Medikamenten kann zu Nebenwirkungen führen Grundsätzlich sollte nicht nur zu Beginn, sondern auch vor Beendigung einer Medikamenteneinnahme unbedingt ein Blick in den Beipackzettel erfolgen. Beim abruptem Absetzen einiger Arzneimittel kann es nämlich zum sogenannten “Rebound-Phänomen” bzw. dem “Absetzphänomen” kommen. Das schlagartige Abbrechen der Medikamenteneinnahme kann zu einer überschießenden Gegenreaktion führen, die den Eindruck erweckt, die alte Krankheit sei in schlimmerer Ausprägung wieder zurückgekehrt als sie es vor der Behandlung war. Folge eines abrupten Therapieendes kann auch eine Entzugssymptomatik sein. Beispielsweise kann es nach einer schlagartigen Beendigung der Einnahme von Neuroleptika, Antidepressiva und Psychopharmaka zu Angstzuständen und Panikattacken kommen, bei Mitteln zur Herzfrequenz- und Blutdrucksenkung (Betablockern) zu einem erhöhten Herzschlag (Tachykardie) und krisenhaften Blutdruckanstieg. Deshalb dürfen bestimmte Präparate nur nach Rücksprache und Anweisung eines Arztes abgesetzt werden. Durch eine schrittweise Verringerung der Dosierung und der Einnahmehäufigkeit, was als Ausschleichen bezeichnet wird, kann der Körper sich besser an die Änderung anpassen und der “Rebound-Effekt” verhindert werden. 4,5,6
Falls du unsicher bist, unter welcher Kategorie deine Symptome gegebenenfalls einzuordnen sind, frage deinen Arzt oder Apotheker und lasse dich beraten.
Hättest du’s gewusst? Auch Energy-Drinks können Angst und Panikattacken auslösen.8